22 marca 2016

Das Waldkreuz

Im August 2015 fanden wir – bei großer Hitze – nördlich von Wilxen, am Wege von Schreibersdorf / Pisarzowice nach Trautensee / Miłoszyn das Waldkreuz (in schlesischer Mundart „Waalkreuz“ genannt). Dieses Kruzifix ist in unserer Chronik von Wilxen auf den Seiten 12/13 als Nr. 3 in der Liste der Flurbezeichnungen genannt und in der Flurkarte eingezeichnet.



Beim Anblick dieses Kreuzes und der näheren Umgebung denkt man unwillkürlich an die Eintragung im Wilxener Kirchenbuch über den alten Mann aus Schreibersdorf, der 1789 auf diesem Weg im Hochwasser der Oder ertrunken ist.
Sollte das vielleicht der Anlass zur Errichtung dieses Kreuzes gewesen sein?  Möglich wäre es, aber wir wissen es nicht!



Den 18 ten Februar 1789.
Ist bey allhiesiger Pfarr Kirche in Wilxen, begraben worden, der Ehrbare Mathias Monerth, Auszügler von Schreibersdorf, welcher vom 3 ten bis zum 4 ten Februar in der Nacht, zwischen Elend und Schreibersdorf, an dem Waldufer von Überschwemmung der Oder unvermuthet im Wasser ertrunken und 14 Tage lang gelegen ehe er konnte gefunden werden, seines erlebten Alters ist er gewesen ohngefehr (ungefähr) 68 Jahr.
Dieser hat mit keinen Heil.: (heiligen) Sacramenten können versehen werden. 



Dieses Foto zeigt den Weg nach Schreibersdorf. Unter der Birke im Hintergrund links hinter dem Maisfeld steht das Waldkreuz (siehe Pfeil).

Rechts des Weges verlief im 18. Jahrhundert das im Kirchenbuch genannte „Waldufer“. Hier fällt das Gelände etwa 1-2 Meter ab zum Landgraben, der neben dem Weg in Richtung Schreibersdorfer Teich  fließt. Nördlich, also rechts des Weges, befand sich noch bis 1866 ein geschlossenes Waldgebiet, das bei einem Oder-Hochwasser etwa 2 m tief unter Wasser stand.
Hier konnte schon jemand in dunkler Nacht vom Wege abkommen und im Hochwasser ertrinken. 



Wo sich heute nördlich des Weges Weizenfelder bis zum Oderwald am Horizont erstrecken, lag noch 1789 ein großes Waldgebiet. Es wurde erst 1866 gerodet. Diese Ackerflur wurde noch bis 1945 mundartlich „im Waale“ (im Walde)  genannt.
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass der Leichnam des Mathias Monerth erst 14 Tage später – nach dem Ablaufen des Hochwassers – in diesem Wald gefunden wurde.  




Links im Bild verläuft der Weg in entgegengesetzter Richtung. In der Bildmitte erkennt man im Hintergrund die Silotürme von Miłoszyn (Pfeil).   

Dort stand im 18. Jahrhundert auch eine Brauerei mit einem Gasthaus. Vielleicht war der Mathias Monerth dort am 3. Februar 1789 eingekehrt und hatte auf dem Heimweg in dunkler Nacht  kein so gutes Orientierungsvermögen mehr?   Wer weiß?!

Alle Fotos von Ingmar Thiemann, 10.08.2015

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